Hengstenberg in der Krippe

Bewegungs- und Wahrnehmungserfahrungen in der DRK Krippe Wahrenholz mit dem Hengstenberg-Material

Ein wesentliches Ziel dieser Methode ist die Umsetzung der wissenschaftlichen Erkenntnisse der Kinderärztin Dr. Emmi Pickler. Ihre Forschungsarbeit über die Bewegungsentwicklung des Menschen von der Rückenlage bis zum aufrechten Gang wird in dem von Walter Plaage entwickelten Parcours nach „Hengstenberg“ wieder erlebbar gemacht.


Nach dem Erfahren der ersten Entwicklungsstufen wie Rückenlage, Bauchlage, Krabbeln und Bärengang, wird - ausschließlich im Sinne der Erkenntnisse von Elfriede Hengstenberg und Sophie Ludwig – der Gleichgewichtssinn und der Bewegungssinn geschult.


Daraus ergeben sich weitere Ziele in der Arbeit mit den Kindern:

  • Kinder stark machen, dass sie lernen, selbst einzuschätzen, was und wie viel sie sich zutrauen können, so dass kein falscher Ehrgeiz bei Ihnen entsteht;
  • Gefährliche Situationen (Unfallgefahr bei Kindern) können sie rechtzeitig erkennen und darauf regieren;
  • Mit dieser Haltung sollen sie Mut entwickeln, sich neuen Herausforderungen zu stellen, z.B. große Leiter im Parcours, aber auch rechtzeitig ihre Grenzen erkennen;
  • Ein Ziel ist auch, dass sie lernen, abzuwarten, zu beobachten und sich einzuordnen – das Sozialverhalten wird gestärkt;
  • In der Abschlussrunde lernen sie, zuzuhören und ihre Erfahrungen zu beschreiben;
  • Ziel ist auch, die Persönlichkeit des Einzelnen zu fördern, damit – im Sinne von Heinrich Jacoby – ein aktiver Gemeinschaftsmensch aus ihnen werden kann.

Wie setzen wir es um?

Anfangen, wo das einzelne Kind steht, dass an das Kind von vornhinein keine Erwartungen gestellt werden. Es kann selber entscheiden, ob es gleich Stationen des Parcours ausprobieren will oder erst einmal zuschauen und beobachten möchte. Da es bei der Methode weder Leistungsansprüche noch richtig oder falsch gibt, kann jedes Kind selber entscheiden, wie es mit sich während der Bewältigung der Stationen  umgeht, dass es sich sicher und wohl fühlt. Das Kind macht mit seinem Körper stressfreie Erfahrungen, unabhängig von dem Ausprobieren der anderen Kinder.


Die Aufgaben orientieren sich an der Bewegungsentwicklung des Menschen, von der Rückenlage bis zum aufrechten Gang. Dies beabsichtigt, dass das Kind im Ausprobieren der Abfolge der Entwicklung noch einmal erfährt. Aus diesem Grund ist eine bestimmte Reihenfolge Absicht und vom Kind einzuhalten.
Dieses Prinzip bedeutet, dass das Konzept ein Arbeits- und Schulungsangebot ist und kein gruppendynamisches Spielangebot. Die Entwicklung des Einzelnen steht in der Gruppe im Vordergrund – angelehnt an das Konzept von Elfriede Hengstenberg, die Kinder nicht wahllos tun zu lassen, was sie wollen – daher ist die Reihenfolge des Parcours einzuhalten. Die Wiederholung ist sehr wichtig für die Arbeit.


Wenige einfache Regeln setzen wir den Kindern:

„Immer nur ein Kind erprobt sich an einer Station“. Dies ermöglicht jedem Kind, sich stressfrei und ohne Leistungsdruck der Bewegungsaufgabe zu stellen. Die besondere Regel, dass während der Zeit des sich Erprobens nicht gesprochen wird, ermöglicht jedem Kind, ganz bei sich zu sein.
Das Prinzip bedeutet, dass die begleitende Erzieherin nur dann verbal aktiv werden sollte, wenn sie die Kinder an die Regeln erinnern muss oder wenn sichtbar wird, dass sich ein Kind mit seinen eigenen Ansprüchen überfordert.

(DRK Krippe: Marion Weseloh)