Natur- und Erlebniswelt

Die Begegnung mit der Natur in ihren verschiedenen Erscheinungsformen und Erkundungen im Umfeld der Tageseinrichtung erweitert und bereichert den Erfahrungsschatz der Kinder.

Sie lässt teilhaben an einer realen Welt, die nicht didaktisch aufbereitet ist und bietet die Chance zum Erwerb von Weltwissen, Forschergeist und lebenspraktischen Kompetenzen. Dies geschieht unter anderem an unseren regelmäßigen Waldtagen, auf unserem Außengelände oder bei Exkursionen in die nähere Umgebung.

Der Wald ist in erster Linie Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Es ist unser Ziel, dass die Kinder beide Seiten des Waldes kennen lernen. Sie können ihn „benutzen“ und darin toben, spielen usw., aber sie sollen auch lernen, den Wald zu schützen und zu respektieren, d.h. es werden z.B. keine Blätter wahllos abgerissen...

Darüber hinaus eröffnet die Kindertagesstätte als Lernwerkstatt Möglichkeiten zum selbständigen Experimentieren mit verschiedenen Materialien und Gelegenheiten, wo ein naturwissenschaftliches Grundverständnis erworben werden kann. Die Eindrücke, die die Kinder mitnehmen, sind vielfältig. Sie sprechen die Sinne an, aber auch die Emotionen.

Auch das soziale Miteinander wird hier anders erlebt, als in geschlossenen Räumen. Der Wald als Erweiterung des ummittelbaren Umfeldes ermöglicht ganzheitliches Lernen mit allen Sinnen Körper – Bewegung – Gesundheit.

Bewegung ist das „Tor zum Lernen“ und hat im Zusammenspiel mit der Wahrnehmung eine Schlüsselfunktion für die Entwicklung. Deshalb liegt bei der Förderung kindlicher Kompetenzen ein besonderer Akzent auf Bewegung. Gesundheit und körperliches Wohlbefinden sind eng mit regelmäßiger Bewegung verbunden. Kinder brauchen vielfältige Bewegungserfahrungen als Anreize für ihre körperliche und geistige Entwicklung. Durch entsprechende Bewegungsmöglichkeiten werden bzw. bleiben Kinder körperlich sicher.

Unsere Kindertagesstätte bietet zahlreiche Gelegenheiten,  Erfahrungen mit dem eigenen Körper zu machen und die Wahrnehmung zu differenzieren. Ziel der Angebote ist es, eine Vielfalt an sensorischen Erfahrungen zu ermöglichen und das Körperbewusstsein im positiven Sinne zu stärken.

Kinder sind neugierig, ihren eigenen Körper und den anderer kennen zu lernen, die eigene körperliche Entwicklung wahrzunehmen und zu erforschen. Sie wollen auch Zuwendung durch Körperkontakt spüren. Das Interesse am eigenen Körper reicht von einem liebenvollen Umgang mit sich selbst und anderen bis hin zur Auseinandersetzung mit Gesundheit und Krankheit.

Um Kindern eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen, gestalten die pädagogischen Fachkräfte ein verlässliches und kindgerechtes Angebot von Bewegung und Entspannung im pädagogischen Alltag.

Unsere Gesellschaft ist wie zu keiner Zeit in einem Wandlungsprozess begriffen. Das heißt auch: die Umweltbedingungen für die Kinder haben sich in vielen Bereichen verschlechtert. Während Kinder früher ihren Bewegungsraum selbst erobert haben: selbstständig einkaufen, Schulweg, Verabredung und Treffen mit Freunden, sind Kinder heute zunehmend auf Transport angewiesen. Dadurch gehen wichtige Erfahrungsräume und die natürliche Selbstständigkeit verloren.

Kinder verbringen immer mehr Zeit in Wohnungen oder an räumlich eng begrenzten Plätzen. Spiel in ausreichendem Maß, um motorische Fähigkeiten zu entwickeln, wird auch bei uns in den Dörfern durch Zunahme der Wohndichte und dem starken Verkehrsaufkommen immer mehr eingeschränkt. Während Kinder früher draußen in Gruppen spielten und gemeinsam ihre Umgebung eroberten, werden heute meistens Verabredungen zu zweit getroffen. Eine Zunahme an Gewalt ist auch bei uns auf dem Land zu beobachten und führt dazu, dass Kinder durch Erwachsene mehr beaufsichtigt und kontrolliert werden. 

Einem scheinbar größeren Erfahrungsraum durch Medien, technischen und elektronischen Spielzeug steht eine Reduzierung an unmittelbarem Tätigsein und Erleben gegenüber.

Wir bieten den Kindern im Sinne einer ganzheitlichen Entwicklungsförderung in unserer Kindertagesstätte großräumige Bewegungsmöglichkeiten an.

In der Halle befinden sich verschiedene Groß- und Kleingeräte, unterschiedliche Schaukel- und Aufhängevorrichtungen, Kletterleiter, Klettergerüst, Matten in verschiedener Form, Größe, Farbe und Beschaffenheit, Rutsche, Turnbänke und Baukästen, die in ständiger Variation benutzt werden können. Dadurch ergeben sich fast unbegrenzte Möglichkeiten für Aufbau und Spielideen. Die Materialien haben einen hohen Aufforderungscharakter und bieten eine Vielzahl an Sinneserfahrungen. Während des Freispiels nutzen die Kinder selbstständig und selbstbestimmt unter Anleitung einer Erzieherin/eines Erziehers Möglichkeiten zum Klettern, Springen, Rutschen, Schwingen, Balancieren, Wippen, Schaukeln und Verstecken. Im Wechsel können mehrere Kinder gleichzeitig dieses Angebot nutzen. Über die Erfahrungen mit dem eigenen Körper werden die „Basissinne“ stimuliert und Spaß und Freude an Bewegung geweckt und erhalten.

Die Kinder können das Material umbauen und verändern: mit Schaumstoffteilen und Tüchern, mit Kästen Buden und Höhlen bauen. Großsperrige Materialien müssen manchmal transportiert werden, eine Herausforderung für die Kinder, sich gegenseitig zu helfen. Ideen werden abgesprochen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Probleme werden aktiv gelöst.

Zunehmende Bewegungssicherheit hilft beim Überwinden von Ängsten. Kinder haben ein natürliches Bedürfnis nach großräumigen Bewegungen. Sie entwickeln ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten durch Spiel und Bewegung. Jedes Greifen ist immer auch ein „Begreifen“, jedes Fassen ein „Erfassen“. Kinder brauchen Erfahrungs-Spiel-Räume, um aus dem Tun heraus innere Bilder aufzubauen und sich ganzheitlich zu entwickeln.

Kinder lernen über alle Sinne und über den ganzen Körper. Sie sind ständig in Bewegung, sammeln handelnd Erfahrungen, die im Gehirn gespeichert werden. Aus einer Vielzahl von Erfahrungen bilden sich Handlungsmuster; daraus entwickelt sich abstraktes Denken.

Körperbewusstsein in einem ganzheitlichen Sinne und das Hörvermögen entwickeln sich – unter anderem – indem Kinder sich nach Klängen und in Verbindung mit Liedern bewegen, sich auf Tempo, Klang und Rhythmus einstellen und selbst Bewegungs- und Tanzformen erfinden und gestalten. Die Verbindung zu anderen Bildungsbereichen, wie z.B. der Sprachförderung, ist hier besonders offensichtlich.

Förderung von Bewegung und Gesundheit bedeutet auch eine Orientierungshilfe in Hygiene-  und Ernährungsfragen. In regelmäßigen Angeboten bieten wir die Zubereitung von Essen, wobei auch die ansprechende Zubereitung und die Gemeinschaft hierbei im Vordergrund stehen. Körper und Sinne werden zugleich erreicht und können Ernährungsgewohnheiten positiv beeinflussen. Weiterhin gehört für uns auch z.B. das   Händewaschen, das Zähneputzen und die Betrachtung von unterschiedlichen Lebensmittel ganz natürlich dazu.