Partizipation

Die einfühlsame, wertschätzende und partnerschaftliche Arbeit der pädagogischen Fachkräfte der Kita – als Lehrende und Lernende zugleich – hat einen entscheidenden und prägenden Einfluss auf das Partizipationsverhalten junger Menschen.

Partizipation, die schon in der Kita gelebt, erfahren und begriffen wird, ist ein positiver Erfahrungsschatz, der die Kinder in ihrer Entwicklung stärkt und für ein Leben als mündige und selbstbestimmte Heranwachsende rüstet. Ausgehend vom humanistischen Menschenbild ist es wichtig, Kindern echte Wahlmöglichkeiten zuzugestehen, ihnen Entscheidungsfreiheit zu geben, und ggfs. mit ihnen Kompromisse auszuhandeln. Man darf Kindern vertrauen und man kann ihnen etwas zutrauen. Erzieherinnen, die ihren Kindern sowohl Wurzeln als auch Flügel geben und ihre Rechte beachten, legen dadurch einen wichtigen Grundstein für die Weiterentwicklung des Demokratieverständnisses in unserer Gesellschaft.


In unserer Kindertagesstätte stehen die Kinder mit ihren Bedürfnissen im Vordergrund, jedes Kind nimmt an der Gestaltung des Bildungsprozesses teil. Je nach Alter- und Entwicklungsstand sind die Kinder in jeder Gruppe beteiligt.
Der Zusammenhang zwischen Bildung, Erziehung und Betreuung ist Grundlage für weitere Schritte zur Partizipationskindertagesstätte. Wir gestalten ein lebendiges Lernumfeld, indem die Kinder Forscher, Tüftler und Entdecker sein können. Die Mitbestimmung nimmt einen großen Raum in unserem Haus ein. In den unterschiedlichsten Formen werden den Kindern Angebote unterbreitet und jeder darf entscheiden, an welcher Lernwerkstatt er teilnehmen möchte. In den Kinderkonferenzen, die regelmäßig stattfinden, werden Regeln und Kompromisse ausgehandelt. Eine wichtige Grundlage dieses Weges ist, dass wir als Erzieher offen sind für die Impulse und Anregungen der Kinder.
Einen besonderen Stellenwert hat die Mithilfe bzw. Unterstützung von Eltern unserer Einrichtung. Nicht immer fällt es Eltern leicht, die getroffene Entscheidung ihres Kindes mitzutragen, jedoch ist es für den Erfolg von gelebter Partizipation unumgänglich, dass uns Eltern auf unserem Weg begleiten.

Gelebte Partizipation - "Hier entscheide ich mit!"

In der DRK Kita Wahrenholz hat sich in der Entwicklung zur Partizipations-Kita eine weitere Beteiligungsform der Kinder entwickelt:

Der Kita-Rat

In jeder Gruppe werden zwei Kinder gewählt. Alle Kinder einer Gruppe entscheiden individuell, wem sie ihre Stimme geben. Zunächst wird den Kindern die Entscheidung zur Wahl gestellt - geheim oder offene Abstimmung. Danach wählt man z. B. einzeln mit Punkten auf den Bildern der Kinder oder jedes Kind stellt sich hinter seinen Favoriten. Die zwei Kinder, die die meisten Stimmen erhalten haben, gehen in den Kita-Rat. Dieser besteht aus sechs Kindern und zwei Mitarbeitern. Die Versammlungen werden rechtzeitig bekannt gegeben. In unserer letzten Sitzung hat der Kita-Rat über das Faschingsfest und die Schulkinderaktionen entschieden. Hierbei konnten sie erste Partizipationserfahrungen sammeln. Es sind stets zeitlich befristete Themen, die in einem überschaubaren Rahmen erarbeitet werden. Hierbei geht es darum, Kinder ernsthaft zu beteiligen und ihre Vorstellungen und Ideen verantwortlich umzusetzen. In diesem Rahmen ist das Bepunkten sinnvoll, damit der Prozess nachvollziehbar bleibt. Beim Fasching war Ideenreichtum gefragt. Die Vorschläge wurden festgehalten und nochmals ausgewählt. Je mehr Erfahrungsräume den Kindern zur Verfügung stehen, desto mehr Sicherheit und Partizipationskompetenz können sie erwerben. Wir wollen den Lebensraum der Kita nicht für sondern mit Kindern gestalten.


(Text: Heike Gabrisch; Erzieherin)